Umgang mit Veränderung… oder “es wird ja dann wohl länger dauern”
Vorige Woche sprach ich mit einer langjährigen Workshop-Kundin, die für die nächste Ausgabe des einjährigen Mentorin-Projekts anfragte. Seit zwei Jahren führen wir Workshops zur Karriere-Entwicklung von jungen weiblichen Führungskräften durch. “Da lassen Sie uns die Workshops doch besser gleich online planen. Das mit Corona wird ja dann wohl länger dauern…” Dieses Zitat bestätigt...
...wie wir als Menschen ganz allgemein mit Veränderung generell, vor allem auch Veränderung am Arbeitsplatz umgehen.
Corona und Parallelen zum klassischen Change-Management im Unternehmen
Die Parallelen zum klassischen Change-Management sind dabei frappierend. Wollen wir etwas zunächst gar nicht wahr haben (“die neue Organisation? Im Ernst? Das kann doch jetzt nicht wahr sein”), ist es total normal, wenn wir in der Folge oft wütend und traurig (“die spinnen doch” - “das ist doch verrückt”) sind. Erinnern Sie sich an die ersten Corona-Monate und den Schockzustand, auf einmal alle und jeden auf Abstand halten zu müssen und dann noch permanent in der Öffentlichkeit Gesichtsmasken zu tragen ("im Ernst")? Das war erst mal ein Riesenschock und für alle von uns erst einmal emotional schwierig "zu verdauen".
Das Fünf-Phasen-Model von Veränderung
Elisabeth Kübler-Ross gab mit Ihrem Fünf-Phasen-Modell eine heute allgemein anerkannte Erklärung, wie wir als Menschen emotional auf Trauer und Veränderung reagieren. Nach der Ablehnung, Verleugnung und Wut kommt häufig eine Phase der Mutlosigkeit und auch depressiven Verstimmung, in der wir noch abwarten, ob sich die Welt für uns nicht doch zurückdreht. Erst wenn wir beginnen, die Veränderung rational zu akzeptieren, geht es emotional für uns bergauf. Doch da müssen wir erst mal hinkommen - und im "Tal der Tränen" kann es schon ganz schön schwierig werden.
Die Angst vor der Zukunft
Besonders die Entwicklungen der letzten Monate zeigen, das wir fast alle diesen Zyklus der Ablehung und des Nicht-Wahr-Haben Wollens durchlaufen haben. Und die emotionalen Tiefen der neuen Homeoffice-Arbeit sind uns nicht erspart geblieben: wer war nicht frustriert, wer hat sich nicht allein gelassen gefühlt, da wir als Menschen vor allem nach Sicherheit und Zugehörigkeit streben. Und die gab es auf einmal so nicht mehr - kein Büro, kein Treffen an der Kaffeemaschine, und Kontakt nur auf Distanz oder digital. Nach den ersten Wochen der Improvisation und des Einrichtens im Homeoffice macht sich bei vielen von uns die Angst vor der Zukunft breit - wie soll es denn jetzt weitergehen? Denn die Erkenntnis “es wird ja wohl länger dauern” beginnt sich in der gesamten Wirtschaft und unserer Gesellschaft durchzusetzen.
Akzeptanz ist der Schlüssel
Erst wenn wir eine emotional schwierige Situation rational akzeptiert haben, können wir uns - erst zaghaft, dann mehr und mehr - konstruktiv mit den Folgen auseinandersetzen. Und jetzt sieht es ja so aus, dass sich für uns alle das Familien- und Arbeitsleben massiv verändern wird - und zwar langfristig. Jetzt können und müssen konkrete Fragen gestellt werden: Wie kann ich als Führungskraft genau da meine jungen Mitarbeiter unterstützen, damit wir als Unternehmen produktiv die Kundenprojekte weiterführen können? Wollen und sollen ein Teil der Mitarbeiter zurück ins Büro kommen? Wenn ja, wann und wie oft? Und: wie lässt sich die konsequente Arbeit im Homeoffice über Monate und Jahre produktiv darstellen, wenn sich die Aufmerksamkeitsspanne von Kleinkindern nicht mit stundenlangen Online-Calls vereinbaren lässt?
Unterstützung für Sie in Ihrer individuellen Situation
Viele Unternehmen bieten hier für Ihre Mitarbeiter Unterstützung an, doch die konkrete Situation ist für jeden einzelnen und jede Familie Neuland - und wir sind überzeugt, dass es für jede Situation individuelle Lösungen gibt. Ob es um Ihre Gesamtsituation geht, oder darum, wie Sie konkrete Themen im Homeoffice für sich optimal lösen. Wir begleiten Sie gerne.
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